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5 Jahre Comicmuseum Erika-Fuchs-Haus | Museum für Comic und Sprachkunst

Deutschlands erstes Comicmuseum feiert seinen fünften Geburtstag. Am 1. August 2015 öffnete das Erika-Fuchs- Haus | Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach a.d. Saale seine Pforten. Seither besuchten über 70.000 Menschen das Haus, welches sich als erstes Museum in Deutschland ausschließlich der Kunstform Comic widmet. Im Mittelpunkt stehen Leben und Werk der Disney-Übersetzerin Dr. Erika Fuchs, die ein halbes Jahrhundert lang in dem kleinen Städtchen lebte.

Vorausgegangen waren mehrere Jahre der Planung. 2006 entstand die Idee zu einem Museum zu Ehren von Erika Fuchs, in einem Gespräch zwischen dem damaligen Bürgermeister Alexander Eberl und Sammler Gerhard Severin. Bald schon nahm das Vorhaben konkretere Formen an. Die profilierte Ausstellungsagentur m.o.l.i.t.o.r. wurde beauftragt, ein Konzept zu entwickeln. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern konnte von dem Projekt überzeugt werden. Insgesamt acht Fördergeber ermöglichten den Bau des neuen Museums. Nachdem auch der Stadtrat grünes Licht gegeben hatte, ging aus einem Architekturwettbewerb der Entwurf des Planungsinstituts für Baukunst Dominik Burkart als Sieger hervor. Im Sommer 2012 wurde die Stelle einer hauptamtlichen Museumsleitung ausgeschrieben, um den Aufbau wissenschaftlich zu begleiten. Anfang 2013 trat Kulturwissenschaftlerin Dr. Alexandra Hentschel ihre Stelle an.

Durch verschiedene Bauverzögerungen musste die Eröffnung mehrfach verschoben werden. Am 1. August 2015 war es schließlich so weit. Unter bundesweiter Medienaufmerksamkeit (Tagesschau, heute Journal, Seite 1 der Süddeutschen Zeitung, lange Berichte im Spiegel und allen großen Tageszeitungen), öffnete das erste Comicmuseum in Deutschland seine Pforten. 1500 Menschen kamen, um einen ersten Blick in das neue Gebäude und die Dauerausstellung zu werfen. Auf dem Vorplatz herrschte Volksfeststimmung. Seither lädt das Museum jedes Jahr am ersten Sonntag der Sommerferien zur Geburtstagsfeier.

Die Ausstellung und das Konzept des Hauses fanden auch internationale Anerkennung. Die Ausstellungsagentur wurde mit dem prestigeträchtigen internationalen Iconic Award für die Ausstellungsgestaltung ausgezeichnet. 2017 konnte sich das Museum als bestätigter Kandidat für den Preis der Europäischen Museumsakademie bei der Jahrestagung der Akademie in Skopje vorstellen. 2019 fand eine internationale Tagung von Comicforscherinnen und Forschern im Museum statt. Anfang 2020 trafen sich junge Menschen aus Deutschland und Tschechien zu einem gemeinsamen Zeichenworkshop.

Neben der Dauerausstellung zeigte das Erika-Fuchs-Haus von Anfang an ein vielfältiges Programm von Sonderausstellungen. Dabei reichte das Spektrum von Einblicken in die Anfangszeit des Comics und wegweisende Künstler („Die Großväter des Comics“ 2016, „Al Taliaferro – Vater der Enten“ 2019, „Erich Ohser alias e.o. plauen“ 2019) über historische und politische Comics („Grabenkrieg“ 2016, „Drei Steine“ 2018, „Animate Europe“ 2029/20) bis zu heiteren Themen („Biodiversität in Entenhausen“ 2016, „Bier“ 2016/17, „Duckomenta“ 2018/19, „Prinzessin Petronia“ 2020). „Donald total“ (2019) feierte den 85. Geburtstag der beliebten Comicfigur. „Ein Jahrhundert des tschechischen Comics“ (2019/20) stellte die vielfältige Comicszene des Nachbarlands vor. Bereits dreimal zeigte das Museum zudem „Die besten deutschen Comics“, die jeweiligen Gewinnerinnen und Gewinner des renommierten Max und Moritz-Preises. Begleitet wurden die Ausstellungen jeweils von Führungen, Lesungen, Vorträgen, Theaterstücken oder Zeichenworkshops.

Anlässlich des fünften Geburtstags lädt das Comicmuseum nun zu einem Blick in die Sammlungen des Hauses ein. Ausgangspunkt des Museums war die Sammlung von Gerhard Severin. Diese besteht überwiegend aus Heften, Büchern, Bildern und Merchandising über Entenhausen. Seither konnten die Bestände ergänzt und erweitert werden. Insbesondere Originalzeichnungen sowie frühe Druckwerke kamen durch Erwerb oder Schenkung hinzu. Auch die Bibliothek wird laufend erweitert.

Die Sonderausstellung „5 Jahre Erika-Fuchs-Haus“ zeigt die Originalzeichnungen sowie Skizzen und Entwürfe von Simon Schwartz für seinen biografischen Comic über Erika Fuchs, der in der Dauerausstellung zu sehen ist. Der Künstler schenkte sie dem Museum bei einer Lesung am Geburtstag der Namensgeberin. Zwei donaldistisch geprägte Journalisten ersteigerten 2013 die Originalseiten einer Disney-Geschichte und schenkten diese dem Museum. Hinzu kommen Originale deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler, die das Museum erwerben konnte. Auch einige frühe Exemplare amerikanischer und deutscher Comics gehören mittlerweile zur Sammlung.

Die Sonderausstellung eröffnet am 26. Juli mit einem Tag der offenen Tür zum Museumsgeburtstag. Das Straßenfest muss in diesem Jahr pandemiebedingt ausfallen. So besteht bei freiem Eintritt Gelegenheit, das Haus und seine Sonderausstellungen in Ruhe anzuschauen. Noch bis zum 12. September ist zudem „Die dicke Prinzessin Petronia“ im Museum zu Gast. Die Berliner Comiczeichnerin Katharina Greve schuf mit der schlecht gelaunten Thronfolgerin des Universums ein Gegenstück zum Kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry. Ab dem 9. Oktober werden die diesjährigen Max und Moritz-Preisträgerinnen zu sehen sein.

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